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2012

Zur Konvergenz von Konjunkturzyklen im Euro-Raum

In einer Währungsunion können von einer einheitlichen Geldpolitik recht unterschiedliche konjunkturelle Wirkungen ausgehen, je nachdem, wie groß die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung in ihren einzelnen Mitgliedstaaten ist. Da die Politik sich letztlich am Durchschnitt des gesamten Währungsraums orientiert, kann sie sich für ein Gebiet mit hoher Kapazitätsauslastung innerhalb der Währungsunion als zu lax erweisen, während sie in einem Gebiet mit unterausgelasteten Kapazitäten womöglich zu restriktiv wirkt. Solche Unterschiede stellen dann kein Problem dar, wenn Produktionsfaktoren hinreichend mobil sind, um auf Auslastungsunterschiede zu reagieren. Allerdings dürften, im Gegensatz zur Mobilität des Finanzkapitals, die der Arbeitskräfte und erst recht die des Sachkapitals eingeschränkt sein. Für diesen Fall aber argumentiert die Theorie Optimaler Währungsräume, sei eine hohe Synchronität konjunktureller Schwankungen hilfreich. Ein Mangel an konjunktureller Konvergenz würde es einer gemeinsamen europäischen Geldpolitik hingegen unnötig schwer machen, da sich die Produktionsfaktoren an konjunkturelle Disparitäten nicht anpassen. Vor diesem Hintergrund findet die Frage nach einem gemeinsamen europäischen Konjunkturzyklus seit Einführung der Währungsunion erhöhte Aufmerksamkeit. Methodisch stellen sich in diesem Zusammenhang zwei Fragen: Erstens: Wie soll konjunkturelle Konvergenz gemessen werden? Mit diesem Aspekt setzt sich die Literatur recht ausführlich auseinander, und es existieren zahlreiche Vorschläge, wie dabei vorzugehen ist. Zweitens: Wie viel Konvergenz ist zu erwarten bzw. welches Maß an Konvergenz ist normal? Mit diesem Punkt setzt sich die Literatur weitaus weniger auseinander. Diese zweite Frage steht im Mitttelpunkt des vorliegenden Beitrags.

Döhrn, R. (2012), Zur Konvergenz von Konjunkturzyklen im Euro-Raum. In Hendrik Schröder, Volker Clausen und Andreas Behr (Hrsg.), Essener Beiträge zur empirischen Wirtschaftsforschung - Festschrift für Prof. Dr. Walter Assenmacher. Wiesbaden: Springer Gabler, 39-52.

DOI: 10.1007/978-3-8349-3635-6_2