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WISO-Diskurs, WISO-Diskurs

2019

Wolfgang Dürig, Jörg Weingarten

Das Handwerk wird digital - Bedeutung für Betriebe, Beschäftigte und Marktstrukturen

Der Begriff Digitalisierung ist sehr schillernd. Unter dieser Bezeichnung kann beispielsweise die digitale Umwandlung und Darstellung von Information und Kommunikation oder die digital gestützte Nutzung von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen an der Schnittstelle von Mensch und Technik, oder gar von Maschine zu Maschine verstanden werden. In dem vorliegenden Beitrag befassen wir uns vor allem mit der Frage, wie sich durch die Entwicklung und Diffusion digitaler Produkte und Werkzeuge auch die Arbeitsprozesse sowie teilweise die Geschäftsmodelle im Handwerk verändern werden. Das Handwerk wurde auch deshalb als Untersuchungsfeld gewählt, weil es aufgrund seiner dezentralen Versorgungsfunktion, seines Beschäftigungs- und Ausbildungsanteils ein nicht zu vernachlässigender Teil unserer Volkswirtschaft ist. Weiterhin ist es sehr heterogen und spricht eine Vielzahl unterschiedlicher Marktbereiche und Tätigkeitsfelder an. Diese Merkmale begründen, weshalb es für diesen Wirtschaftsbereich keine pauschalen Aussagen und Wertungen über die Wirkungen der Digitalisierung geben kann. Vielmehr ist es erforderlich, Digitalisierungsprozesse und Digitalisierungsoptionen auf der Ebene von Handwerksgruppen, einzelnen Handwerkszweigen bis hin zu spezifischen Tätigkeiten zu untersuchen (Task-Ansatz). Diesen Weg beschreiten wir in unserer explorativen Studie. Zielsetzung ist es herauszufinden, welche Tätigkeitsbereiche in den Handwerkszweigen sich durch Digitalisierung voraussichtlich verändern werden, und wie das Handwerk diese neuen Technologien adaptieren kann, ohne seine Eigenart zu verlieren bzw. an Reputation als kreativer Individualdienstleister einzubüßen. Dabei gehen wir von der These aus, dass längst nicht alle Tätigkeitsbereiche im Handwerk für eine Digitalisierung zugänglich sind. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass das Handwerk weniger mit Serien- sondern viel mit Individualproduktion zu tun hat. Dennoch gibt es eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten, die in Teilbereichen helfen können, berufliche Tätigkeiten zu erleichtern oder Arbeitsprozesse zu vereinfachen. Das wird dem Handwerk helfen, seine Marktposition zu behaupten und den individualisierten Wünschen der Kundschaft auch zukünftig nachzukommen.

Friedrich-Ebert-Stiftung

ISBN: 978-3-96250-235-5

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