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Ruhr Economic Papers #922

2021

Michael Roos, Matthias Reccius

Narratives in Economics

In der Wirtschaftswissenschaft wächst das Bewusstsein für die bedeutende Rolle, die Narrative in der Ökonomie spielen. Obwohl empirische Ansätze, die versuchen, ökonomische Narrative zu quantifizieren, immer beliebter werden, gibt es keine Theorie oder gar eine allgemein akzeptierte Definition von ökonomischen Narrativen, die dieser Forschung zugrunde liegt. Zunächst wird die wirtschaftswissenschaftliche Literatur, die sich mit Narrativen befasst, gesichtet und kategorisiert, und es werden verschiedene Paradigmen herausgearbeitet, die hier eine Rolle spielen. Nur ein Teil der Literatur betrachtet Narrative als aktive Treiber der Wirtschaftstätigkeit. Um die Grundlage der narrativen Ökonomie zu festigen, schlagen wir eine Definition kollektiver wirtschaftlicher Narrative vor und isolieren fünf wichtige Merkmale. Wir argumentieren, dass ein Narrativ nur dann wirtschaftlich relevant ist, wenn es sich um eine sinnstiftende Geschichte handelt, die in einem sozialen Kontext entsteht und einer sozialen Gruppe Handlungsempfehlungen gibt. Wir systematisieren auch, wie sich eine kollektive wirtschaftliche Erzählung von einem Thema und von anderen Arten von Erzählungen unterscheidet, die wahrscheinlich weniger Einfluss auf die Wirtschaft haben. Im Hinblick auf die populäre Verwendung der Themenmodellierung als empirische Strategie schlagen wir vor, dass die ergänzende Verwendung anderer kanonischer Methoden aus dem Werkzeugkasten der natürlichen Sprachverarbeitung und die Entwicklung neuer Methoden unvermeidlich ist, um über die Identifizierung von Themen hinauszugehen und sich in Richtung einer echten empirischen narrativen Ökonomie bewegen zu können.

ISBN: 978-3-96973-068-3

JEL-Klassifikation: D91, E44, E71, B55, B41

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