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Ruhr Economic Papers #925

2021

Marco Rogna, Carla J. Vogt

Accounting for Inequality Aversion Can Justify the 2° C Goal

Folgenabschätzungsmodelle sind ein Instrument, das häufig eingesetzt wird, um den Nutzen einer Reduzierung der Schadstoffemissionen und einer Begrenzung des anthropogenen mittleren Temperaturanstiegs zu untersuchen. Sie wurden jedoch häufig dafür kritisiert, dass sie nur ein geringes Maß an Emissionsminderung vorschlagen. Länder und Regionen, die im Allgemeinen die Akteure in diesen Modellen sind, werden in der Regel mit konkaven Nutzenfunktionen für den Verbrauch dargestellt. Dabei wird jedoch ein potenziell wichtiger Aspekt von Umweltverhandlungen außer Acht gelassen, nämlich die Verteilungswirkungen. Der vorliegende Beitrag versucht, diese Lücke zu schließen, indem er davon ausgeht, dass Länder und Regionen Nutzenfunktionen nach Fehr und Schmidt (1999) (F&S) haben, die speziell auf die Einbeziehung von Ungleichheitsaversion ausgerichtet sind. Dabei schlagen wir eine neue Methode zur empirischen Schätzung der Ungleichheitsaversionsparameter vor, indem wir eine Verbindung zwischen dem weithin bekannten Konzept der Grenznutzenelastizität des Konsums und den F&S-Nutzenfunktionen herstellen und dabei die Heterogenität der Länder/Regionen berücksichtigen. Wir vergleichen die Standardergebnisse des RICE-Modells mit den Ergebnissen, die durch die Einführung von F&S-Nutzenfunktionen erzielt wurden, und zeigen, dass der Temperaturanstieg bei optimaler Kooperation im letzten Szenario deutlich geringer ist. Insbesondere im letzten Jahr der Simulation beträgt der optimale Temperaturanstieg 2,1° C. Außerdem wird gezeigt, dass stabile Koalitionen leichter zu erreichen sind, wenn F&S-Präferenzen angenommen werden, selbst wenn der Parameter der Ungleichheitsaversion (Altruismus) einen sehr niedrigen Wert annimmt. Allerdings sind selbst tragende Koalitionen trotz der Annahme von F&S-Nutzenfunktionen weit davon entfernt, das Ziel der Begrenzung des mittleren Temperaturanstiegs auf unter 2° C zu erreichen.

ISBN: 978-3-96973-082-9

JEL-Klassifikation: C72, D63, Q54

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