Zum Hauptinhalt springen

The Journals of Gerontology: Series B

Very Early-Life Risk Factors for Developing Dementia: Evidence From Full Population Registers

Es ist bekannt, dass die Gesundheit in der ersten Lebensphase unmittelbar vor und nach der Geburt kritisch für die Entwicklung des Gehirns und kognitiver Fähigkeiten ist. Die Studie evaluiert darauf aufbauend Risikofaktoren für die Entwicklung für Demenz. Da historische Individualdaten für Personen im hohen Alter weitgehend fehlen, nutzen wir einen alternativen Ansatz, der demografische Merkmale in administrativen Registerdaten nutzt um Proxy-indikatoren für Geburtskomplikationen zu erstellen. Wir verwenden schwedische Registerdaten auf Individualebene für die kompletten Kohorten geboren 1932—1950, verknüpft mit deren Eltern. Wir leiten drei Geburtsrisikofaktoren auf Grundlage demografischer Merkmale ab: fortgeschrittenes mütterliches Alter, enger Geschwisterabstand und Zwillingsgeburten. Zur Identifikation von Demenzfällen nutzen wir stationäre Krankenhausdaten und Mortalitätsdaten und wenden Überlebenszeitanalysen an, um langfristige Auswirkungen auf das Demenzrisiko zu analysieren. Wir kontrollieren für den sozio-ökonomischen Status mithilfe unterschiedlicher Indikatoren aus Zensusdaten und schätzen Intra-Familien Modelle (Sibling fixed effects). Zur Einordnung der Effektgröße schätzen wir als Vergleichsgröße das Risiko von niedriger Bildung auf Demenz für die Studienkohorten. Als Ergebnis sehen wir, dass das Vorhandensein von mindestens eines Geburtsrisikofaktors das Demenzrisiko erhöht (HR = 1,059; 95 %-KI: [1,034, 1,085]). Ein besonders erhöhtes Risiko besteht für Zwillinge. (HR=1,166; 95 % KI: [1,084,1,255]). Ein Vergleich mit dem Einfluss geringer Bildung auf Demenz (größter bekannter modifizierbarer Risikofaktor) legt nahe, dass demografische Proxy-indikatoren relevante Effektstärken haben. Wir schlussfolgern, dass Verbesserungen der sehr frühen Lebensumgebung ein erhebliches Potenzial zur Minderung des Demenzrisikos bergen.

Fischer, M., M. Lövdén, T. Nilsson und D. Seblova (2023), Very Early-Life Risk Factors for Developing Dementia: Evidence From Full Population Registers. The Journals of Gerontology: Series B, 78, 12, 2131–2140

DOI: 10.1093/geronb/gbad142