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RWI: Deutsche Konjunktur verliert an Fahrt

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung senkt seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum leicht auf 0,8 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im nächsten Jahr. Dabei beruht die für 2020 höhere Rate vor allem auf deutlich mehr Arbeitstagen. Die Arbeitslosenquote wird nur noch leicht auf 5 Prozent in diesem und 4,9 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen. Die Inflationsrate dürfte mit 1,3 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr moderat bleiben.

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung senkt seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum leicht auf 0,8 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im nächsten Jahr. Dabei beruht die für 2020 höhere Rate vor allem auf deutlich mehr Arbeitstagen. Die Arbeitslosenquote wird nur noch leicht auf 5 Prozent in diesem und 4,9 Prozent im kommenden Jahr zurückgehen. Die Inflationsrate dürfte mit 1,3 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr moderat bleiben. Die öffentlichen Haushalte werden 2019 und 2020 voraussichtlich Überschüsse von 42 bzw. knapp 32 Milliarden Euro erzielen. Für den Rückgang sorgen ein deutlich geringerer Anstieg der Staatseinnahmen und merklich höhere monetäre Sozialleistungen.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Das RWI senkt seine Prognose des deutschen Wirtschaftswachstums für 2019 gegenüber März dieses Jahres leicht von 0,9 auf 0,8 Prozent. Für 2020 erwartet es 1,4 statt 1,5 Prozent. Die höhere Rate für 2020 beruht vor allem auf deutlich mehr Arbeitstagen.
  • Getragen werden dürfte die Expansion von der inländischen Verwendung, insbesondere von den privaten Konsumausgaben und den Bauinvestitionen. Beide profitieren von voraussichtlich weiterhin kräftigen Einkommenszuwächsen. Die Bauinvestitionen werden zudem stimuliert durch einen erhöhten Bedarf an Wohnraum und die weiterhin geringen Kosten von Wohnungsbaukrediten.
  • Die Investitionstätigkeit der Unternehmen steht im Spannungsfeld gegenläufiger Faktoren. Stimulierend wirken die weiterhin niedrigen Finanzierungskosten, die immer noch hohe Kapazitätsauslastung und die Investitionen in die Digitalisierung. Einen dämpfenden Effekt hat die Unsicherheit über die wirtschafts- und handelspolitischen Rahmenbedingungen. Die Unternehmen dürften daher vorsichtig bezüglich größerer Investitionsprojekte sein und die Ausrüstungsinvestitionen daher wohl nur schwach expandieren.
  • Am Arbeitsmarkt scheint die Beschäftigungsdynamik nachzulassen. So ist die Zahl der gemeldeten offenen Stellen seit Oktober 2018 tendenziell gesunken. Zudem dürften der Rückgang der Beschäftigung im Bereich Leiharbeit und der Anstieg der Zahl der registrierten Arbeitslosen im Mai neben Änderungen der Gesetzeslage und bei der Erfassung auch konjunkturelle Gründe haben. Vor diesem Hintergrund dürfte die Arbeitslosenquote nur noch leicht auf 5,0 Prozent in diesem und 4,9 Prozent im kommenden Jahr sinken.
  • Die Inflation dürfte mit 1,3 Prozent in diesem und 1,4 Prozent im kommenden Jahr moderat bleiben. Sinkende Energiepreise wirken dämpfend. Die Kerninflation (Preise ohne Energie) wird im Prognosezeitraum jedoch leicht auf 1,4 Prozent anziehen, weil die in den vergangenen Quartalen vergleichsweise deutlich gestiegenen Produktionskosten zunehmend an Konsumenten weitergereicht werden.
  • Der staatliche Budgetüberschuss dürfte in diesem Jahr auf 42 Milliarden Euro und 2020 auf knapp 32 Milliarden Euro zurückgehen. Damit dürfte die Überschussquote des Staates auf 1,2 Prozent des BIP in diesem und 0,9 Prozent im kommenden Jahr sinken. Ursache ist, dass zum einen ein deutlich geringerer Anstieg der Staatseinnahmen zu erwarten ist, zum anderen die monetären Sozialleistungen deutlich ausgeweitet werden.

Zur aktuellen Lage der deutschen Wirtschaft sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: „Es mehren sich die Anzeichen, dass das Wachstum der deutschen Wirtschaft an Fahrt verliert. Darauf deuten unter anderem gesunkene Auftragseingänge in der Industrie und ein schwächerer Beschäftigungsaufbau am Arbeitsmarkt hin.“

 (veröffentlicht in „RWI Konjunkturberichte“, Heft 2/2019)

Ihre Ansprechpartner/in dazu:
Prof. Dr. Roland Döhrn             Tel. (0201) 81 49-262, E-Mail
Sabine Weiler (Pressestelle)     Tel. (0201) 81 49-213, E-Mail

Weitere Informationen zur RWI-Konjunkturberichterstattung: www.rwi-essen.de/forschung-und-beratung/wachstum-konjunktur-oeffentliche-finanzen/projekte/konjunkturdiagnose-und-prognose/.