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Science Media Center Germany

31.08.2018

Wie sich Pflegebedarf alter und sehr alter Menschen bis 2035 verändert

Wie verändert sich der Pflegebedarf für alte Menschen in den kommenden zwei Jahrzehnten? Eine Modellierungsstudie mit Daten von drei Kohorten-Studien aus England (nicht UK, nicht GB) ergibt gute und schlechte Nachrichten. Die Ergebnisse sind soeben im Fachjournal „Lancet Public Health“ publiziert worden (siehe Primärquelle). Der (relative) Anteil der Menschen im Alter von 85 Jahren oder älter, die rund um die Uhr Pflege brauchen, wird sich innerhalb von zwei Jahrzehnten kaum verändern – doch weil viel mehr Menschen so alt werden, wird sich die (absolute) Anzahl fast verdoppeln. Die Anzahl der Menschen ab 65 Jahren, die selbständig leben können, das heißt nicht auf Pflege angewiesen sind, wird um mehr als 60 Prozent steigen. Vor allem unter den Männern, die zwischen 2015 und 2035 „junge Alte“ (65 bis 74 Jahre) sind, gibt es immer mehr, die ohne Hilfe auskommen. Doch auch die zukünftigen „sehr Alten“ (85 Jahre und älter) werden ähnlich pflegebedürftig sein wie frühere Kohorten. Außerdem wird das Thema Komorbidität wichtig, also dass zusätzliche Erkrankungen auftreten, die mit der Grunderkrankung zusammenhängen können, aber auch unabhängig davon gleichzeitig auftreten können. Von den Demenz-Kranken, die mindestens 65 Jahre alt sind und die täglich Pflege oder rund um die Uhr Betreuung brauchen, werden immer mehr mindestens zwei weitere Langzeit-Erkrankungen haben. Die absolute Zahl verdoppelt sich, die relative Zahl steigt von knapp 59 Prozent auf rund 81 Prozent zwischen 2015 und 2035. All das kann Auswirkungen auf die Pflege- und Gesundheitsversorgung jener zukünftigen alten Menschen haben – und damit bereits jetzt für Politik und Gesellschaft bedeutend sein.