New Economy - a Stocktaking from a German Perspective
Das Phänomen New Economy wird seit Mitte der 1990er Jahre sowohl in den
Wirtschaftswissenschaften als auch im politischen Bereich intensiv
diskutiert. Dem Begriff liegt die Annahme zugrunde, dass es durch den
Einsatz neuer Technologien zu einer Beschleunigung des technischen
Fortschritts kommt, die Preissteigerung aufgrund der damit verbundenen
Produktivitätssteigerungen gleichzeitig aber relativ moderat bleibt,
sodass daraus eine Erhöhung der realen Wertschöpfung folgt. Vor diesem
Hintergrund wurde das RWI mit der Untersuchung der Entwicklungstendenzen
der Produktion und Nutzung der Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) und der davon ausgehenden
gesamtwirtschaftlichen Wirkungen in Deutschland im Vergleich zu denen in
den USA beauftragt. Ferner sollten der Einfluss hedonischer
Preisindizes – mit deren Hilfe in den USA Qualitätseffekte von
IKT-Gütern berücksichtigt werden – und der Effekt der in Deutschland
verwendeten Qualitätsbereinigungsverfahren auf die statistisch
ausgewiesene Produktivität untersucht werden. Schließlich waren die
Rolle von E-Business bzw. E-Commerce zu analysieren.
Die Ergebnisse einer Growth-Accounting–Untersuchung liefern einige
Hinweise auf die Existenz einer sog. New Economy. Dies konnte
insbesondere für die USA gezeigt werden, wo sowohl die direkten
Wachstumseffekte durch die Produktion von IKT-Gütern als auch die
indirekten Effekte durch deren Nutzung in den 1990er Jahren deutlich
über denen in Deutschland lagen. Den empirischen Analysen zufolge kann
im Übrigen – entgegen der häufig vorgebrachten Vermutung – nur ein
geringer Teil der in den 1990er Jahren zu beobachtenden
Wachstumsdifferenz zwischen den USA und Deutschland mit
unterschiedlichen Methoden der Preisbereinigung erklärt werden. Auch die
verstärkte Einführung des E-Commerce könnte für die Produktivität eine
wichtige Rolle spielen. Dies setzt jedoch u.a. voraus, dass es gelingt,
umfassende E-Business-Anwendungen in bereits vorhandene IT-Systeme zu
integrieren und Rechtssicherheit beim weltweiten Handel über das
Internet zu schaffen. Durch E-Commerce lassen sich die Wachstumsraten
allerdings nicht dauerhaft auf ein höheres Niveau bringen. Auf Dauer
kann Wachstum nur durch eine konsequente Nutzung des technischen
Fortschritts und eine kontinuierliche Induzierung von Innovationen
generiert werden.
Publications
Project start:
01. February 2001
Project end:
31. July 2002
Project management:
Klaus Löbbe
Project staff:
Dr. Jochen Dehio,
Rainer Graskamp, Dr. Roland Döhrn, Dr. Hans-Dietrich von Löffelholz, Dr. Waike Moos, Dr. Michael Rothgang
Project partners:
Prof. Robert J. Gordon, Northwestern University
Funding:
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie