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Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft fasst wieder Tritt

März 2023

Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens wurde durch die stark gestiegenen Energiepreise im Zuge des Lieferstopps von russischem Gas im vergangenen Sommer wohl stärker belastet als die deutsche Wirtschaft insgesamt. Aufgrund der recht kräftigen wirtschaftlichen Erholung von den Folgen der Corona-Pandemie in der ersten Jahreshälfte dürfte das BIP in NRW aber dennoch im Jahresdurchschnitt deutlich ausgeweitet worden sein. Wir rechnen für das vergangene Jahr mit einem Anstieg des BIP von 2,0%. Damit liegt der Wert etwas höher als der in Deutschland erreichte Wert von 1,8%. Die Konjunkturaussichten haben sich zu Beginn dieses Jahres in NRW aufgehellt. So beurteilen viele Unternehmen in der IHK-Umfrage die Lage sowie die Aussichten zu Beginn dieses Jahres günstiger als noch im Herbst des vergangenen Jahres. Die gestiegenen Erwartungen im Einzelhandel deuten darauf hin, dass die Schwäche im privaten Konsum allmählich über-wunden wird. Zudem haben die Lieferschwierigkeiten bei Materialien und Vorprodukten, die die Produktion einige Zeit ge-bremst haben, an Bedeutung verloren. Daher dürfte insbesondere in Branchen, die im vergangenen Jahr noch stark von den Lieferengpässen betroffen waren, die Produktion im Laufe dieses Jahres deutlich ausgeweitet werden. In anderen Bereichen der Wirtschaft, die besonders unter den hohen Energiepreisen leiden, ist zu erwarten, dass die wirtschaftliche Erholung verhaltener ausfällt, da die Energiepreise nach wie vor höher sind als vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine. So deutet sich etwa in der chemischen Industrie gemessen am Produktionsindex noch kein Ende der Produktionsanpassungen an. Die Gaspreise an den Großhandelsmärkten dürften zwar ihren Tiefpunkt erreicht haben, die Preise auf der Verbraucherebene dürften jedoch noch einige Zeit brauchen, bis sie das aktuell niedrige Niveau der Großhandelsebene widerspiegeln. Alles in allem spricht aber vieles dafür, dass die Produktion zu Beginn des Jahres in etwa stagniert und erst im Verlauf des Frühjahrs an Fahrt gewinnen wird. Im Jahresdurchschnitt dürfte die Wirtschaftsaktivität insgesamt in NRW im Jahr 2023 in etwa stagnieren. Die Aussichten für dieses Jahr haben sich auch für den Arbeitsmarkt in NRW wieder aufgehellt. Angesichts der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung dürften die Unter-nehmen ihre Zurückhaltung bei den Neueinstellungen nach und nach aufgeben. Dem entsprechend dürfte die Arbeitslosigkeit wieder sinken. Auch wenn die Arbeitslosenquote stetig fiele, wie in dieser Prognose erwartet, würde die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber 2022 allerdings steigen. Im Jahresdurchschnitt 2023 dürfte ihr Wert bei 7,0% liegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dürfte in diesem Jahr um 60 Tsd. zulegen. Gebremst wird der Zuwachs wieder stärker vom Fachkräftemangel.

Schmidt, T., G. Barabas, B. Blagov, M. Dirks, N. Isaak and F. Kirsch (2023), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft fasst wieder Tritt: März 2023. 2023, 1.

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