Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen

Die Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen zum Ende des vergangenen Jahres hat auch die Erholung der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens unterbrochen. Die Auftragseingänge in der Industrie und die Beschäftigungsentwicklung deuten zwar darauf hin, dass die Wirtschaft in NRW etwas weniger vom erneuten Lockdown belastet wird als im Frühjahr 2020 und auch als der Bundesdurchschnitt. Allerdings sind die Wirtschaftszweige sehr unterschiedlich vom Lockdown betroffen. Das Verarbeitende Gewerbe hat sich inzwischen zu einem guten Teil vom Produktionseinbruch im Frühjahr erholt. Im Vergleich dazu ist die wirtschaftliche Situation in den Dienstleistungsbereichen deutlich schlechter. Diese Unternehmen sind vielfach seit Mitte März in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt oder sie ist ihnen sogar vollständig untersagt, so dass viele dieser Unternehmen am Rande der Insolvenz stehen. Die Corona-bedingten Beschränkungen werden die wirtschaftliche Erholung noch einige Zeit erschweren. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Erholung im Frühjahr deutlich belebt. Voraussetzung dafür ist, dass die Zahl der Neuinfektionen noch weiter zurückgeht und auf einem ausreichend niedrigen Niveau stabilisiert werden kann, so dass ab dem Frühjahr die Corona-bedingten Beschränkungen gelockert werden können. Eine weitere Voraussetzung für eine nachhaltige Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung ist, dass auch durch eine rasche Umsetzung des Impfprogramms ein erneuter Anstieg der Neuinfektionen nach dem Ende des Lockdowns verhindert werden kann. Nachfrageseitig dürfte vor allem der private Konsum Impulse geben, da die Haushalte in erheblichen Umfang Ersparnisse gebildet haben, die sehr wahrscheinlich zu einem erheblichen Teil zukünftig für Konsumzwecke ausgegeben werden. Auch die Exporte haben sich noch nicht vollständig von dem Einbruch des vergangenen Jahres erholt. Insbesondere die Nachfrage aus Europa dürfte im Verlauf dieses Jahres wieder stärker ausgeweitet werden. Die privaten Investitionen dürften gedämpft bleiben. Auch wenn es vermutlich nicht zu einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen kommen wird, ist die finanzielle Situation durch den Lockdown so belastet, dass vielfach selbst notwendige Investitionen zunächst aufgeschoben werden müssen. Insgesamt ist zu erwarten, dass die Produktion nach einen Einbruch von voraussichtlich 4,8% im vergangenen Jahr in diesem Jahr um 3,8% ausgeweitet wird, und damit in etwa im gleichen Tempo wie die deutsche Wirtschaft insgesamt.

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