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RWI Projektberichte

Effizienz von Krankenhäusern in Deutschland im Zeitvergleich

Endbericht - November 2010
Forschungsprojekt des Verbandes der Ersatzkassen e.V.

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser wird in regelmäßigen Abständen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Im Allgemeinen herrscht dabei die Auffassung vor, dass sich Krankenhäuser verstärkt dem Druck, effizienter zu arbeiten stellen und Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsabläufe ergreifen. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Krankenhäusern. Während manche schon vor einigen Jahren erforderliche Maßnahmen ergriffen haben und mittlerweile wirtschaftlich gut dastehen, gibt es auch noch Krankenhäuser, die nicht ohne Hilfe ihres Trägers überleben könnten (siehe auch Augurzky et al., 2010). In dieser Studie untersuchen wir die Änderung der Effizienz deutscher Krankenhäuser in den Jahren 2003 bis 2008. Unter Effizienz verstehen wir dabei die technische Effizienz, das ist die Fähigkeit, eine bestimmte Menge an Output mit der geringstmöglichen Inputmenge herzustellen. Dazu greifen wir auf Daten der amtlichen Krankenhausstatistik zurück. Ein besonderer Fokus liegt auf Unterschieden zwischen den Bundesländern. Durch einen Vergleich der durchschnittlichen Effizienz aller Krankenhäuser je Bundesland mit der Effizienz des Top-10%-Krankenhauses (d.h. dem bundesweiten 90%-Quantil aller Effizienzwerte), bestimmen wir Effizienzreserven im deutschen Krankenhaussystem. Durch diese Wahl werden die Effizienzreserven konservativ gemessen. Bei Wahl des Top-5%-Krankenhauses würden sie z.B. höher ausfallen. Außerdem ist die hier gemessene technische Effizienz nicht gleichbedeutend mit der Profitabilität eines Krankenhauses, weil in die Messung weder Input- noch Outputpreise eingehen. Wir stellen fest, dass die durchschnittliche Effizienz deutscher Krankenhäuser relativ hoch ist und sich geringfügig seit 2003 verbessert hat. Dennoch gibt es bestehende Effizienzreserven von mindestens 3%. Es gibt nennenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Während die Krankenhäuser in Thüringen und Sachsen mit Effizienzreserven von 1,0% bzw. 2,1% besonders gut dastehen, schneiden Rheinland-Pfalz/Saarland, Baden-Württemberg und Niedersachsen/Bremen eher schlecht ab mit Reserven von 3,6 – 4,1%. Damit unterscheiden sich diese Ergebnisse zum Teil von der wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser in diesen Bundesländern.