Das „böse“ Kapital und die Zukunft der Krankenhausversorgung
Krankenhausleistungen sind Dienstleistungen am Menschen von Menschen. Personal ist ein entscheidender Erfolgsfaktor eines Krankenhauses. Jedoch sollte Kapital dabei nicht aus den Augen verloren werden. Medizinische Geräte und ein für die Arbeitsabläufe optimal gebautes Krankenhaus sind unverzichtbar für eine gute Behandlung bei hoher Wirtschaftlichkeit. Dazu bedarf es Investitionskapital, das die Bundesländer bereitstellen sollen, an dem es aber seit vielen Jahren mangelt. Die Folge ist ein schleichender Substanzabbau. Das Krankenhausstrukturgesetz greift wichtige aktuelle Themen auf, insbesondere strebt es eine Optimierung der Krankenhausstrukturen und Erhöhung der Qualitätstransparenz an. Es blendet aber das Thema „Investitionen“ aus. Der Umstieg auf eine monistische Finanzierung wäre eine Option, dem Investitionsstau zu begegnen. Eine Alternative wäre das Modell der neuen Bundesländer (NBL) von 1995 bis 2014 nach Artikel 14 des Gesundheitsstrukturgesetzes für ganz Deutschland: ein gemeinsam von Bund, Ländern und GKV getragenes Investitionsprogramm. Es hat in den NBL zu gut investierten Kliniken und effizienteren Strukturen geführt. Die Lösung des Investitionsproblems wird jedoch alleine nicht ausreichen, um alle anstehenden Herausforderungen begegnen zu können. Weitere Veränderungen sind nötig: Digitalisierung, sektorenübergreifende Bündelung der Ressourcen, verbesserte Steuerung im System, Professionalisierung der Notfallversorgung – idealerweise jeweils in großen Netzwerken. Und generell mehr unternehmerische Freiheit und Experimentierfreudigkeit, um effizientere Versorgungsformen finden zu können.
Augurzky, B. (2015), Das „böse“ Kapital und die Zukunft der Krankenhausversorgung. IMPLICONplus, 12, 1-10