Skip to main content

RWI Projektberichte

Das Ruhrgebiet als Ziel ausländischer Direktinvestitionen

Bildungsprojekt, gefördert durch die Brost-Akademie

Grenzüberschreitende Direktinvestitionen aus dem Ausland (Foreign Direct Investment, FDI) sind sichtbare Kennzeichen einer erfolgreichen internationalen Wirtschaftsverflechtung. Das Ruhrgebiet ist als großer industrieller Ballungsraum das Ziel von Direktinvestitionen aus verschiedenen Herkunftsländern. Sie tragen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Standortsicherung von Unternehmen bei. Jedoch geben die massiven Verschiebungen der Wirtschaftsstrukturen im Zuge der Transformation zur Nachhaltigkeit sowie die steigende Verunsicherung hinsichtlich der Stabilität der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Anlass zu diesem Bildungsprojekt, das über den Zusammenhang von FDI und Regionalentwicklung aufklärt. Mit Hilfe umfangreicher Daten zu Unternehmensbilanzen beleuchten wir, aus welchen Herkunftsländern und Branchen die FDI im Ruhrgebiet stammen und welche regionale Bedeutung Unternehmen haben, in die investiert wird. Bisher liegen keine entsprechend vertiefenden Auswertungen für das Ruhrgebiet vor. Die Mehrheit der Beschäftigten in NRW ist in Unternehmen mit ausländischen Direktinvestitionen tätig. Während der Anteil an Unternehmen mit FDI im Ruhrgebiet geringer ist als etwa im benachbarten Düsseldorf, ist die regionalökonomische Bedeutung dieser Unternehmen im Ruhrgebiet höher. Der Anteil der Bilanzsumme der Unternehmen mit FDI an der Bilanzsumme aller Unternehmen liegt im Ruhrgebiet bei 78%, in Düsseldorf bei 50% und in Rest-NRW bei 60%. Betrachtet man die Investitionen der vergangenen zehn Jahre, so verzeichnen das Ruhrgebiet und NRW insgesamt eine stabile Entwicklung der FDI-Zuflüsse und widerstehen damit einem globalen Trend zurückgehender Direktinvestitionen. Im Ruhrgebiet lag wie auch im restlichen NRW der Schwerpunkt der Direktinvestitionen auf verschiedenen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes sowie auf bisher traditionell starken Industrien wie Chemie und Gesundheit. Das Ruhrgebiet steht vor zahlreichen Herausforderungen bei der Bewältigung des Strukturwandels. So sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die hochqualifizierte berufliche Tätigkeiten ausüben, unterrepräsentiert. Diese stellen aber einen wichtigen Standortfaktor dar und sind besonders wichtig im Prozess der industriellen Dekarbonisierung. Die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Ausbildungssektor und Unternehmen innerhalb des regionalwirtschaftlichen „Ökosystems“ gehört zu den Aufgaben beim Aufbau und bei der Förderung von Wirtschaftsclustern. Eine erhöhte Ansiedlung von FDI könnte dabei helfen, Die Resilienz des Ruhrgebietes im Strukturwandel und gegenüber globalen Schocks zu erhöhen. Angesichts der Größe der Region, die ihre Agglomerationsvorteile im internationalen Wettbewerb nur als Gesamtheit voll zur Geltung bringen kann, ist dabei eine Kooperation zwischen den Akteuren der Wirtschaftsförderung auf Ebene des Landes, des Regionalverbands Ruhr und der Kommunen erforderlich.