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RWI Positionen #5

2005

Roland Döhrn, Christoph M. Schmidt

Kein Stein der Weisen - Prognosen erfordern eine intelligente Nutzung

Täglich treffen Menschen Entscheidungen, die in die Zukunft gerichtet sind. Wer sich morgens an der Haustür für oder gegen das Mitnehmen eines Regenschirms entscheidet, stützt sich entweder auf die fundierte Prognose eines Wetterdienstes oder auf sein eigenes Erfahrungswissen. In jedem Fall steht außer Frage, dass diese Entscheidung unter Unsicherheit getroffen wird. Das Leben ist nicht zuletzt deswegen spannend, weil es nicht in allen Details vorab bekannt ist - wer diese Unsicherheit jedoch einschränken kann, der wird dies auch gerne tun. Dies gilt insbesondere für Wirtschafts- und speziell Konjunkturprognosen (für einen einführenden Text siehe Fertig, Schmidt 2002). Ihnen ist es bisher weitgehend gelungen, dem individuellen Handeln von Konsumenten, Sparern, Investoren und Unternehmern für das laufende und das kommende Jahr recht verlässliche Orientierungen zu geben: Seit 1991 schwankte das Wirtschaftswachstum um einen Durchschnitt von jährlich 1,4% mit einer Standardabweichung von 1,2%-Punkten - wer jedoch die Wirtschaftsprognosen der Institute zur Verfügung hatte, musste bei seinen Entscheidungen deutlich weniger Unsicherheit in Kauf nehmen. Die im Herbst des Vorjahres erstellten Vorhersagen lagen im Durchschnitt nur um 0,9%-Punkte daneben. Nichtsdestoweniger treffen sie regelmäßig nicht exakt ins Schwarze. Wie sollten sie auch, es handelt sich ja nicht um "Berechnungen", wie oft fälschlich geschrieben wird, sondern um Prognosen.