Die relative Steuerlast mittelständischer Kapitalgesellschaften
The relative tax burden of medium-sized corporations in Germany
Die amtliche Statistik stellt keine hinreichend disaggregierte Steuerstatistik zur Ermittlung der relativen Steuerlast des „Mittelstandes“ zur Verfügung. Wir schätzen die jeweilige effek-tive durchschnittliche und mediane Steuerlast von kleinen, mittleren und großen Kapitalge-sellschaften für die Jahre 1998 bis 2007 daher auf Basis der Unternehmensdatenbank Dafne mittels OLS und Quantilsregressionen. Gemäß unseren Ergebnissen fiel die durchschnittliche Steuerlast im Untersuchungszeitraum mit durchschnittlich knapp 24% niedriger aus als es zukunftsorientierte Maße nahelegen. Die vielen kleinen Kapitalgesellschaften trugen dabei eine signifikant niedrigere Last als die anderen Kapitalgesellschaften. Des Weiteren finden wir Evidenz für eine im Vergleich zu großen Kapitalgesellschaften oft höhere mediane Be-lastung mittelgroßer Kapitalgesellschaften. Dies impliziert bei den Kapitalgesellschaften eine umgekehrte U-Form des Belastungsverlaufs. Im betrachteten Zeitraum kann bei Kapitalge-sellschaften daher von einer „Mittelstandslücke“ gesprochen werden. Die Entlastung durch die im Jahr 2001 in Kraft getretene Reform der Unternehmensbesteuerung war mit der Un-ternehmensgröße positiv korreliert. Der Befund einer umsatzgrößenabhängigen Steuerlast-quote identifiziert einen in Steuerreformdiskussionen bislang unberücksichtigten Aspekt, nämlich den der Neutralität der Besteuerung bezüglich der Unternehmensgröße.