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Ehegattensplitting: Abschaffung könnte Ungleichheit reduzieren und Wirtschaft ankurbeln

Eine Ablösung des Ehegattensplittings durch eine Individualbesteuerung würde die Erwerbstätigkeit in Deutschland deutlich erhöhen. Dadurch könnten das Wirtschaftswachstum gesteigert und die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt reduziert werden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung des RWI.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Abschaffung des Ehegattensplittingszugunsten einer Individualbesteuerung würde die Erwerbstätigkeit in Deutschland deutlich erhöhen. Nach einer RWI-Simulation könnten durch die Reform bei gleichem Steueraufkommen mehr als eine halbe Million zusätzliche Vollzeit-Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
  • Das Bruttoinlandsprodukt könnte durch die Abschaffung des Ehegattensplittings um bis zu 1,5 Prozent steigen. Dies würde auch die Staatsverschuldung reduzieren.
  • Durch eine Abschaffung des Ehegattensplittings würde die Steuerlast des Ehepartners mit dem geringeren Einkommen abnehmen. Die Aufnahme einer Beschäftigung oder die Erhöhung der Arbeitszeit würde sich somit für den einkommensschwächeren Partner stärker lohnen. Da dies mehrheitlich Frauen betrifft, könnte die Reform dabei helfen,die Geschlechterunterschiede auf dem Arbeitsmarkt zu reduzieren.
  • Da manche Haushalte durch eine Abschaffung des Ehegattensplittings benachteiligt würden, sollte die Politik insbesondere finanziell schwächere Gruppen durch weitere Steuerreformen gezielt entlasten.

„Durch das jetzige Steuersystem sind die Arbeitsanreize für viele verheiratete Frauen in Deutschland besonders gering“, sagt RWI-Finanzwissenschaftler Robin Jessen. „Unsere Untersuchung zeigt, dass sich eine Abschaffung des Ehegattensplittings sehr positiv auf die Erwerbstätigkeit und auf die Geschlechtergleichheit in Deutschland auswirken könnte.“

Dieser Pressemitteilung liegen die RWI Materialien #144 „A Split Decision: Welche Auswirkungen hätte die Abschaffung des Ehegattensplittings auf das Arbeitsangebot und die Einkommensverteilung?“ von Ronald Bachmann, Philipp Jäger und Robin Jessen zugrunde.

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Ihre Ansprechpartner/in dazu:
Dr. Philipp Jäger, philipp.jaeger@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 8149-258,
Sabine Weiler (Kommunikation), sabine.weiler@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 8149-213