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Ruhr Economic Papers #515

2014

Johannes Geyer, Thorben Korfhage

Long-term Care Insurance and Carers' Labor Supply - A Structural Model

Eines der zentralen Ziele der deutschen Pflegeversicherung ist die Unterstützung informeller Pflege durch Familienangehörige. Die Pflegeversicherung bietet anspruchsberechtigten Personen die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Leistungen zur Unterstützung der häuslichen Pflege zu wählen. Pflegegeld kann entweder als Geldleistung direkt ausgezahlt werden oder als Sachleistung (in Form von formeller Pflege durch Pflegedienstleister) in Anspruch genommen werden. Werden ausschließlich die direkten Ausgaben der Pflegeversicherung berücksichtigt, erscheinen Geldleistungen und damit informelle Pflege durch Familienangehörige als kostengünstiger im Vergleich zu den teureren Alternativen der formellen häuslichen Pflege oder der stationären Pflege in Pflegeheimen. Unberücksichtigt bleiben dabei jedoch die Opportunitätskosten der informellen Pflege, die vor allem durch ein reduziertes Arbeitsangebot der Pflegenden entstehen können. Wir untersuchen deshalb die Veränderungen der Arbeitsangebotsentscheidung und des Pflegeverhaltens informell pflegender Haushaltsmitglieder durch veränderte Anreize der Pflegeversicherung. Dafür schätzen wir ein strukturelles Modell des Arbeitsangebots und der Nachfrage nach Leistungen aus der Pflegeversicherung. Unsere Ergebnisse zeigen kleine positive Arbeitsangebotseffekte durch eine Ausweitung der Sachleistungen und große negative Effekte durch eine Erhöhung der Geldleistungen. Kommt es zu einer simultanen Ausweitung beider Leistungen, gleichen sich die die gegenläufigen Effekte zu großen Teilen gegenseitig aus und der Arbeitsangebotseffekt bleibt moderat.

ISBN: 978-3-86788-590-4

JEL-Klassifikation: J22 H31 I13

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