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Ruhr Economic Papers #827

2019

Ansgar Belke, Steffen Elstner, Svetlana Rujin

Growth prospects and the trade balance in advanced economies

Führt eine dauerhafte Verbesserung der Wachstumsperspektiven in einem Land zu einer Verschlechterung der heimischen Handelsbilanz? Die Bedeutung dieser Forschungsfrage ergibt sich aus der Tendenz zu antizyklischen Schwankungen des Handelsbilanzsaldos, die sowohl die Fachliteratur als auch die politischen Entscheidungsträger betonen. Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass eine dauerhafte Verbesserung der Wachstumsperspektiven („news shocks“) in einem Land nicht zwangsläufig mit negativen heimischen Handelsbilanzeffekten in den G7-Ländern einhergeht. Zu diesem Zweck wird in dieser Studie ein neuer Identifikationsansatz entwickelt. Dieser greift auf sog. „news shocks“, d.h. die von den Marktteilnehmern antizipierten technologische Innovationen, zurück. Dieser Ansatz wird auf länderspezifische vektorautoregressive Modelle angewendet. Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass sich die Handelsbilanz der USA in Folge eines „news shocks“ persistent verschlechtert, während es in Deutschland nur zu einer temporären Verschlechterung kommt. Für die restlichen G7-Länder finden wir dagegen sogar eine vorübergehende Verbesserung der Handelsbilanz infolge eines „news shocks“. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung intertemporaler Konsumglättung durch die privaten Haushalte sowie von Anpassungen der privaten Investitionsausgaben und des Arbeitseinsatzes zur Erklärung der Handelsbilanzschwankungen. Vor diesem Hintergrund dürften die wirtschaftspolitischen Empfehlungen, die Handelsbilanzungleichgewichte in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften durch produktivitätserhöhende Reformen zu verringern, nur zu vorübergehenden Effekten auf die Handelsbilanzsalden führen.

ISBN: 978-3-86788-960-5

JEL-Klassifikation: F41, E32, F32, D83, O40

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