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Perspektiven der Wirtschaftspolitik

Akzeptanz der CO2-Bepreisung in Deutschland: Die große Bedeutung einer Rückverteilung der Einnahmen

Im Jahr 2021 wurde in Deutschland die sogenannte CO2-Bepreisung fossiler Kraft- und Brennstoffe eingeführt, um deren Verbrauch zum Zwecke des Klimaschutzes zu reduzieren. Dieser Preisaufschlag auf fossile Energieträger wird in den kommenden Jahren sukzessive erhöht. In diesem Beitrag untersuchen die Autoren die Akzeptanz der CO2-Bepreisung für die Zeit vor Einführung des CO2-Preises im Jahr 2019. Eine Erhebung unter mehr als 6.000 Haushalten zeigt, dass eine leichte absolute Mehrheit von 53,7 Prozent der Befragten grundsätzlich bereit ist, zu Klimaschutzzwecken höhere Kosten in Kauf zu nehmen. Die Zustimmung zu einer CO2-Bepreisung nimmt jedoch mit sinkendem Einkommen deutlich ab: Bei Befragten der untersten Einkommensgruppe liegt die Zustimmungsrate knapp unter 40 Prozent. Erwartungsgemäß verringert sich die Zustimmung auch mit der Höhe des CO2-Preises. So wurde ein CO2-Preis von 50 Euro von einer Mehrheit der Befragten von 50,6 Prozent abgelehnt. Um bei bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro steigenden CO2-Preisen die mehrheitliche Akzeptanz der Bürger zu gewinnen, wird hier für einen breit angelegten Ausgleichsmechanismus durch die Reduzierung verzerrender und sozial ungerechter Steuern und Abgaben auf den Strompreis plädiert, die insbesondere Gering- und Durchschnittsverdienern zugutekommt. Andernfalls könnten die über die Zeit steigenden CO2-Preise eine hohe soziale Sprengkraft entfalten.

Frondel, M., V. Helmers, L. Mattauch, M. Pahle, S. Sommer, C. Schmidt und . Edenhofer (2022), Akzeptanz der CO2-Bepreisung in Deutschland: Die große Bedeutung einer Rückverteilung der Einnahmen. Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 23, 1, 49-64

DOI: 10.1515/pwp-2021-0050