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Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen

Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Wirtschaft trotzt Belastungen

Februar 2022

In Nordrhein-Westfalen hat die Wirtschaftstätigkeit zum Jahresende einen Dämpfer erhalten. Allerdings zeigen sich der Einzelhandel und auch die Dienstleistungen zum Jahresende vergleichsweise robust. Zwar haben die Infektionsschutzmaßnahmen den Handel erneut spürbar belastet, das Infektionsgeschehen war allerdings milder als im Bund. Dagegen ist die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe in NRW gesunken, während sie in Deutschland insgesamt leicht gestiegen ist. Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung in NRW im Schlussquartal stabil geblieben sein. Die Belastungen, die auch zu Jahresbeginn die Wirtschaftsaktivität und die wirtschaftliche Erholung noch gebremst haben, dürften in den kommenden Monaten nachlassen. Bereits jetzt haben sich die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate etwas verbessert. Eine kräftige Belebung im Handel und in den Dienstleistungen ist bereits im Laufe des ersten Quartales zu erwarten. Dabei wird davon ausgegangen, dass die größte Zahl der Neuinfektionen bereits im Februar erreicht wird und die Zahlen anschließend wieder sinken. Davon wird vor allem der private Konsum begünstigt, insbesondere die Waren und Dienstleistungen, die in den vergangenen Monaten nicht verfügbar waren. Allerdings ist ein dämpfender Effekt des Verbraucherpreisanstiegs zu erwarten, da die verfügbaren Einkommen sinken dürften. Zudem ist zu erwarten, dass die Lieferengpässe graduell weiter zurückgehen. Außerdem ist damit zu rechnen, dass weitere Rückschläge auftreten, insbesondere solange die Infektionszahlen nicht weltweit deutlich zurückgegangen sind und mit Corona-bedingten Produktionsstörungen zu rechnen ist. Im Zuge der weiteren Erholung, die weltweit stattfindet, dürften die privaten Investitionen stärker ausgeweitet werden. Damit zusammenhängend dürfte sich auch der Außenhandel weiter beleben. Alles in allem ist zu erwarten, dass die Wirtschaftsaktivität in NRW im Jahr 2021 mit 2,9% gestiegen ist und damit etwas stärker als in Deutschland insgesamt. Aufgrund der robusten Entwicklung insbesondere bei den Dienstleistungen dürfte die Erholung im kommenden Sommer etwas geringer ausfallen als im Bundesdurchschnitt. Das BIP in Nordrhein-Westfalen dürfte in diesem Jahr mit einer Rate von 3,6% ausgeweitet werden. Damit überschreitet die Wirtschaftsaktivität das Vorkrisenniveau im Verlauf des Sommerhalbjahres wieder. Dementsprechend ist zu erwarten, dass sich die Zuwachsraten der Produktion wieder abschwächen. Für das Jahr 2023 ist wieder mit einer deutlich niedrigeren Zuwachsrate zu rechnen, die dem Langfristtrend entspricht. Im Zuge der zu erwartenden Erholung der Wirtschaftsaktivität ab dem Frühjahr ist am Arbeitsmarkt mit einer merklichen Verbesserung zu rechnen. Im Jahresdurchschnitt 2022 dürfte die Arbeitslosigkeit bei etwa 6,7% liegen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten dürfte dabei im Jahresdurchschnitt um ca. 100 Tsd. von etwa 7,13 Mio. 2021 auf 7,23 Mio. 2022 steigen.

Schmidt, T., G. Barabas, M. Dirks und N. Isaak (2022), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Wirtschaft trotzt Belastungen: Februar 2022. 2022, 1.

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