Zum Hauptinhalt springen

Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen

2019

Roland Döhrn, György Barabas, Angela Fuest

Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft in unruhigem Fahrwasser

Februar 2019

Die Konjunktur hat in Nordrhein-Westfalen wie in Deutschland im Verlauf des Jahres 2018 an Fahrt verloren. Dies reflektiert zum einen Probleme der Automobilindustrie bei der Umsetzung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP, die eine vorübergehende, deutliche Einschränkung der Produktion nach sich zogen. Zum anderen stellt sich das weltwirtschaftliche Umfeld inzwischen ungünstiger dar. Die Stimmung der Unternehmen hat sich vor diesem Hintergrund verschlechtert. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als gut einschätzen ist zwar noch hoch, nimmt aber ab, und die Erwartungen haben sich merklich eingetrübt. Gleichwohl erwarten wir eine Fortsetzung des Aufschwungs, allerdings mit nachlassender Dynamik. Weiterhin getrieben werden dürfte die Konjunktur Nordrhein-Westfalens im Jahr 2019 von der privaten Konsumnachfrage. Sie profitiert von einem soliden Beschäftigungsaufbau, steigenden Löhnen und fiskalischen Impulsen. Dies dürfte insbesondere die Produktion im Dienstleistungssektor anregen. Steigernd wirken hier voraussichtlich auch die günstigere Finanzlage der Kommunen und die Verbesserungen im Bereich der Pflege. Auf der Sonnenseite der Konjunktur dürfte weiterhin der Bausektor stehen, der über hohe Auftragsbestände verfügt. Im Verarbeitenden Gewerbe hingegen wirkt das ungünstigere weltwirtschaftliche Umfeld dämpfend. Alles in Allem erwarten wir für 2019 eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts Nordrhein-Westfalens um 1,1%, nach einem Plus von voraussichtlich 1,4% im Jahr 2018. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt wird zwar wohl an Tempo verlieren, sich aber fortsetzen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dürfte 2019 um 1,7% zunehmen, nach einer Zunahme um gut 2% im Jahr 2018. Die Arbeitslosenquote wird damit voraussichtlich von 6,8% auf 6,4% weiter zurückgehen. Allerdings befindet sich die Wirtschaft in einem unruhigen Fahrwasser. Der bevorstehende Brexit, aber auch die Unsicherheit über die künftige Handelspolitik insbesondere der Vereinigten Staaten bergen das Risiko von Störungen aus dem internationalen Umfeld. Binnenwirtschaftlich stellt sich insbesondere die Frage nach der Entwicklung der Automobilindustrie, die sich in einem grundlegenden Wandel befindet, der nicht ohne Friktionen verlaufen dürfte.

Döhrn, R., G. Barabas und A. Fuest (2019), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft in unruhigem Fahrwasser: Februar 2019. Februar 2019.

Link zum Dokument