Ruhr Economic Papers

Ruhr Economic Papers #287
Higher-Order Risk Preferences – Consequences for Test and Treatment Thresholds and Optimal Cutoffs
von Stefan Felder und Thomas Mayrhofer
University of Duisburg-Essen, 10/2011, 21 S./p., 8 Euro, ISBN 978-3-86788-333-7
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Risikoverhalten höherer Ordnung umfasst Risikoscheue, das Vorsichtsmotiv und Temperenz. Letzeres bedeutet eine allgemeine Zurückhaltung, sich Risiken auszusetzten. Wir beschäftigen uns im Aufsatz mit den Wirkungen solcher Risikopräferenzen auf diagnostische und therapeutische Entscheidungen in der Medizin, insbesondere auf die Test- und Behandlungsschwellen und, im Falle von endogenen Tests, auf den optimalen Trennpunkt. Für risikoscheue Entscheider bedeutet eine Behandlung insofern eine risikomindernde Strategie, als sie den schlechten Gesundheitszustand vermeidet, der eintritt, falls der tatsäch-lich erkrankte Patient nicht behandelt wird. Im Vergleich zu Risikoneutralität senkt daher das Vorliegen von Risikoscheue die Test- und Behandlungsschwellen und auch den Trennpunkt. Das Vorsichtsmotiv ist dann von Bedeutung, wenn Komorbidität im Krankheitsfall auftritt. Es führt zu einer weiteren Reduktion der Schwellen und des Trennpunkts. Temperenz kommt ins Spiel, wenn das Komorbiditätsrisiko linksschief verteilt ist. Sie reduziert die Schwellen und den Trennpunkt noch weiter. Diese Ergebnisse legen es nahe, der Diagnostik im niedrigen Prävalenzbereich – dazu gehören insbesondere Vorsorgeprogramme beim Brustkrebs und beim Prostatakrebs – eine höhere Bedeutung zuzumessen.
JEL-Classification: D81, I10
Keywords: Medical decision making; diagnostic risk; test and treatment thresholds; optimal cutoff; risk aversion; prudence