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Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen

Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft löst sich aus dem Shutdown

Juni 2020

Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens ist massiv vom Corona-bedingten Einbruch der weltweiten Wirtschaftsaktivität betroffen. Ein Ende der Corona-Pandemie ist weiterhin nicht in Sicht. Zwar konnte in China und in den europäischen Ländern die Ausbreitung des Virus inzwischen eingedämmt werden. Allerdings ist in vielen anderen Regionen die Zahl der Neuansteckungen nach wie vor hoch, nicht zuletzt in den USA. Die Infektionsschutzmaßnahmen, die in Deutschland seit Mitte März eingeführt wurden, dürften zu einem kräftigen Rückgang der Produktion im zweiten Quartal geführt haben. Durch die anschließenden schrittweisen Lockerungen der Maßnahmen steigt die Wirtschaftsaktivität in Deutschland aber wieder an. In Nordrhein-Westfalen dürfte die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte ebenfalls kräftig zurückgegangen sein. Allerdings deuten die verfügbaren Indikatoren darauf hin, dass – wie schon in der Finanzkrise – die Produktion in NRW in diesem Jahr weniger stark einbrechen wird als in Deutschland insgesamt. Im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP in NRW um 5,5% geringer sein als im Vorjahr. Dies liegt vor allem am besonders kräftigen Rückgang der Produktion in der Automobilindustrie. Diese Branche hat in NRW ein geringeres Gewicht als in anderen Bundesländern. Da die Probleme in der Automobilindustrie, die zum Teil längerfristiger Natur sind, dazu führen dürften, dass die Erholung in diesem Bereich schwächer ausfällt als in anderen Wirtschaftszweigen, ist zu erwarten, dass sich die nordrhein-westfälische Wirtschaft auch etwas schneller belebt als im übrigen Bundesgebiet. Insgesamt ist zu erwarten, dass das Produktionsniveau aus der Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Krise im Laufe des kommenden Jahres erreicht wird, da sich die Nachfrage nur langsam erholt. Die konjunkturelle Belebung dürfte insbesondere von den binnenwirtschaftlichen Kräften getragen werden. So tragen die Lockerungen dazu bei, dass sich der private Konsum wieder kräftiger ausweitet. Die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes stabilisiert die Einkommen und stützt den privaten Konsum. Zudem haben die privaten Haushalte während des Shutdowns unfreiwillig die Ersparnis erhöht, so dass viele Menschen einige Anschaffungen und Ausgaben für Dienstleistungen, etwa Reisen, bei zurückkehrender Zuversicht langsam nachholen dürften. Positive Impulse gehen auch von den konjunkturstützenden Maßnahmen der Bundes- und der Landesregierung aus.

Schmidt, T., G. Barabas, R. Döhrn and P. Schacht (2020), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: NRW-Wirtschaft löst sich aus dem Shutdown: Juni 2020. 2020, 2.

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