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Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen

2019

Roland Döhrn, György Barabas, Angela Fuest

Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Konjunktur weiter schwach

November 2019

Die Konjunktur in NRW hat sich seit der Mitte vergangenen Jahres parallel zu der in Deutschland abgeschwächt. In der ersten Hälfte 2019 stagnierte die Wirtschaftsleistung nahezu. Ursache war eine rückläufige Aktivität in der Industrie. Sie litt unter den handelspolitischen Konflikten und unter den Problemen des Automobilsektors im Zusammenhang mit der Abgasdiskussion und dem Umstieg auf die e-Mobilität. Die Dienstleistungsproduktion expandierte hingegen weiter. Jedoch leiden unternehmensnahe Dienstleister zunehmend unter der Schwäche der Industrie. Für die zweite Hälfte dieses Jahres deuten die Indikatoren auf eine geringfügig stärkere Expansion als im ersten Halbjahr hin. Vor diesem Hintergrund dürfte das Bruttoinlandsprodukt NRWs in diesem Jahr um 0,3% zunehmen. Für 2020 wird eine um etwa einen halben Prozentpunkt höhere Rate erwartet. Zu dieser trägt allerdings auch bei, dass mehr Arbeitstage zur Verfügung stehen als in diesem Jahr. Der Beschäftigungsanstieg hat sich im Verlauf von 2019 verlangsamt. Allerdings ist der Zuwachs an Stellen weiterhin stärker als in anderen Bundesländern. Zu erwarten ist eine Zunahme der Beschäftigtenzahl um 1,9% im Durchschnitt dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote dürfte mit 6,6% etwas höher liegen als im vergangenen Jahr, wozu aber auch technische Gründe beitragen. Für 2020 ist ein sich weiter verlangsamender Beschäftigungsaufbau und eine gegenüber den zuletzt beobachteten Werten stagnierende Arbeitslosigkeit zu erwarten. Die in Anbetracht der Produktionsverlangsamung weiterhin zunehmende Beschäftigung spricht dafür, dass der Arbeitsmarkt in geringerem Ausmaß als früher auf konjunkturelle Schwankungen reagiert. Auch sehen Unternehmen ungeachtet der schwächeren Konjunktur Fachkräftemangel unverändert als Risiko ihrer Geschäftstätigkeit an, und die Zahl der Berufe mit Engpässen am Arbeitsmarkt blieb hoch. Das Schwerpunktthema dieses Berichts befasst sich damit, welche Rolle dabei der demografische Wandel spielt. Das Erwerbspersonenpotenzial NRWs dürfte im kommenden Jahrzehnt sinken. Wie weit dies auf die Wachstumsmöglichkeiten durchschlägt, lässt sich aber beeinflussen. So ist die Erwerbsbeteiligung in NRW im Vergleich der Bundesländer niedrig und könnte gesteigert werden. Zudem hängt das künftige Arbeitsangebot wesentlich von dem Wanderungsverhalten ab. Dieses kann durch attraktive Lebensbedingungen beeinflusst werden.

Döhrn, R., G. Barabas and A. Fuest (2019), Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen: Konjunktur weiter schwach: November 2019 .

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